Winderdienst auf Radwegen

Ein positiver Effekt der Bereisung für die AGFK-Zertifizierung als sog. Fahrradfreundliche Kommune war, dass bei der Freihaltung von Radwegen im Winterdienst „Optimierungen“ angemahnt worden sind.

Im Vorfeld der Bereisung wurde auch eine Priorisierung für den Winterdienst auf Radrouten und Radwegen erstellt.

Sofern die Räumung von Radwegen in Zukunft auch konsequent umgesetzt wird, wäre dies ein positives Signal an Radfahrer*innen, dass das Fahrrad nicht nur als „Schönwetterverkehrsmittel“ eingestuft wird.

Winterdienst Radfahrer Plan Kernstadt
Quelle: https://www.freising.de/media/user_upload/winterdienst-freising-zentrum.pdf

... aber die Realität der konkreten praktischen Umsetzung sieht dann doch oftmals deutlich weniger überzeugend aus als die Hochglanzpläne das suggerieren.

Winterdienst Kammergasse
Photo: Uli Vogl

Papier (bzw. Bits und Bytes) sind ja bekanntlich geduldig.
Für Radfahrer*innen ist aber relevant, was dann wirklich auf den Wegen realisiert wird.

Hier das Beispiel der Schneeräumung in der Kammergasse, in dem 2020 eine Pop-Up-Radspur für die Umfahrung der Baustellen in der Innenstadt geschaffen worden ist.

Wie oftmals der Fall wird der Schnee von der Kfz-Fahrbahn auf die Fahrradspur geschoben … und damit Radfahren im Winter unsicher und unkomfortabel.

Nachts (Photo rechts) kann es dann besonders gefährlich werden, wenn auch noch Personen aus den geparkten Kfz aussteigen.

Winterdienst Realität Kammergasse
Pop-Up Bike Lane im "Winterschlaf"

 

Ohne Worte ... die Bilder der Photostrecke an der Alois-Steinecker-Straße sprechen für sich

Aufgenommen am 14. Januar 2021 mehrere Tage nach den letzten Schneefällen.
Kfz-Fahrbahnen (und auch die Fußgängerwege) sind alle schnee- und eisfrei.
Der Schnee wurde dabei einfach, wie eben häufig so üblich, einfach auf die Radwege geschoben.
… es gibt Kommunen (für die „fahrradfrei“ keine Angelegenheit von Sonntagsreden, sondern selbstverständlich alltägliche Praxis ist), in denen in schneefallfreien Tagen Mitarbeiter*innen des Bauhofs den Schnee dann eben (zurück verteilen auf die Kfz-Fahrbahn oder den Fußweg macht ja auch keinen Sinn) dann eben aufnehmen und abfahren.
… mühsam und personalkostenintensiv, aber eben die einzige probate Lösung.
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße
Winterdienst Alois-Steinecker-Straße

... weitere Beispiele des konsequenten Ignorierens der Bedürfniss von Radfahrenden durch mangelhaften Winterdienst

Winterdienst Wippenhauser Straße
Photo: Uli Vogl

Auf der Wippenhauser Straße das altbekannte Bild der leidvollen Erfahrung von Radfahrer*innen nach Schneefall.

Kfz-Fahrbahn mehrere Tage nach dem letzten Schneefall gut geräumt und frei. Auch die Fußwege frei, aber dazwischen auf der Fahrradspur ….

Eine Stadtspitze, die Freising gerne als Fahrradfahrer*innen-Paradies darstellt, scheint von der harten, traurigen Realität des Alltags-Radfahrerns wenig Kenntnis zu haben.

Winterdienst Haydstraße
Photo: Uli Vogl

In der Haydstrasse (in unmittelbarer Nähe der Polizeidienststelle) das gleiche Bild: Fahrradfahren scheint nach Ansicht der Zuständigen nur ein Sommer-Schönwetter-Freizeit-Gefährt zu sein.

Dass es auch im Winter einen Beitrag zum Klimaschutz, der Gesundheit und auch der Entlastung der Städte vom Kfz-Verkehr leisten kann, sofern die Rahmenbedingungen gewährleistet sind, scheint sich bei den Verantwortlichen noch nicht herum gesprochen zu haben.

Winterdienst Isarhochbrücke (Isarstraße)
Photo: Uli Vogl

Auch auf der Isarhochbrücke wird der Schnee von der Kfz-Fahrbahn einfach auf den Fahrradweg geschoben.

Na ja, zugegeben, dort am Rand verdeckt er nur die gefährlichen Gullis, die auf dem Radfahrstreifen in kurzen Abständen Gefahrenstellen darstellen
… wobei die Fahrradfahrer*innen im Gegenzug dann den (oftmals mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Isarbrücke fahrenden) Kfz dann wieder gefährlich nahe kommen.

Ein besonderes „Schmankerl“ der Ignoranz von Seiten der Verantwortlichen lässt sich im oberen Teil der Bismarckstraße beobachten.

Diese verkehrsberuhigte Abschnitt stellt eine von Radfahrer*innen gerne genutzte Verbindung zwischen dem Karwendelring und den Wohnquartieren in Neustift dar (Photo auf Höhe der Gärtnerei Schönegge aufgenommen)

Statt den Winterdienst auszuführen wird diese Strecke gelegentlich einfach gesperrt.

Hintergrund ist, dass sich auf dem Streckenabschnitt gelegentlich eine kleine Eisfläche bildet. Statt dieser mit mechanischen Mitteln und wo*men-Power zu Leibe zurücken, oder notfalls auch mit Salz zu streuen, wird der Abschnitt oftmals mehrere Wochen gesperrt. Hier muss wohl das Streusalz für des „Deutschen liebstes Kind“, das „heilge Blechle“ aufgespart werden.

Dabei bleibt die Sperrung auch bestehen, selbst wenn nach mehreren frostfreien Tagen kein Eis mehr auf dem Wegstück zu sehen ist.

… kleiner Hinweis am Rand: das Eis entsteht durch Sickerwasser aus dem angrenzenden Feld an einer Hohlweg-artigen Stelle. Mit einem kleinen Graben (kostet ja keinen drei-stelligen Millionen-Betrag wie die Westtangente), der provisorisch wohl von zwei Bauhof-Arbeiter*innen schon an zwei Tagen anzulegen wäre, ließe sich verhindern, dass das Sickerwasser sich auf dem Weg ausbreitet und dann eben nachts gefriert.

Winterdienst Bismarkstraße
Photo: Uli Vogl

 

Prinzipiell positiv zu werten ist, dass auch einige Verbindungen zu den Ortsteilen – wenn auch nicht mit höchster Priorität – in den Winterräumplan einbezogen sind.

Die Realität der konkreten Räumung könnte aber auch hier an manchen Stellen verbessert werden.

Winterdienst Radfahrer Gesamtstadt
Quelle: https://www.freising.de/media/user_upload/winterdienst-freising-uebersicht.pdf
 
Sind auch Ihnen Stellen im Stadtgebiet aufgefallen, an denen die Winterdiensträumung zu verbessern wäre?

Gerne können Sie uns per Mail ihre Photos (mit Straßenangabe) schicken, die dann hier eingestellt werden können.

Photos auf dieser Seite, sofern keine anderen Quellen  angegeben: Andreas Kagermeier