Freising beim ADFC Fahrradklimatest immer noch weit abgeschlagen

Der 2-jährlich durchgeführte ADFC Fahrradklimatesst hat es eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Freising rangiert hinsichtlich der Fahrradfreundlichkeit immer noch im hinteren Drittel vergleichbarer Städte.

Platz 302 von 415 Städten im Test in der Größenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner.
Und auch innerhalb Bayerns nur Platz 38 von 49 Städte in dieser Größenklasse.

Besonders schlecht bewertet wurden auf einer Notenskala von 1 bis 6 die Breite der (Rad-)Wege mit 5,1 bewertet. Auch die Führung an Baustellen wurde von den Freisinger*innen, die sich an der Befragung beteiligt hatten, mit 4,9 als klar „Mangelhaft“ eingestuft.

Schlecht bewertet werden auch die Sicherheitsaspekte beim Radfahren (siehe Graphik):

Das Sicherheitsgefühl
– ganz allgemein,
– beim Fahren auf den Radfahrstreifen
– und im Mischverkehr mit den Kfz
weist klare Tendenzen Richtung „Mangelhaft“ auf.

Solche Ergebnisse sind einer Stadt, die sich mit dem Prädikat „Fahrradfreundlich“ schmücken möchte eigentlich nicht angemessen.

Hier herrscht dringender Handlungsbedarf.

Unterstützen auch Sie den Radentscheid mit Ihrer Unterschrift!

ADFC Fahrradklimatest Ergebnisse SICHERHEIT für Freising
Datenquelle: https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

Bei den Indikatoren, die auf den wahrgenommenen Stellenwert von Radfahren in der lokalen Kommunalpolitik abzielt sind die Ergebnisse ebenfalls erschreckend schlecht.

Gleichzeitig haben sich die meisten Indikatoren in den letzten Jahren unter der aktuellen Stadtregierung weiter verschlechtert!

Die Wahrnehmung der Reinigung der Radwege und der Winterdienst werden 2020 sichtlich schlechter wahrgenommen als 2016 und 2018.

Besonders stört die Radfahrer*innen in Freising, dass die Ampelschaltungen für diese ungünstig sind. … und die Geduld auf Besserungen scheint sichtlich zu schwinden, angesichts des kaum erkennbaren Fortschritts.

Auch dass Falschparken auf Radwegen kaum kontrolliert wird, stört viele Freisinger Radfahrer*innen.

Allerdings wird auch gesehen, dass sich in den letzten Monaten durchaus manches bewegt hat.

Ergebnisse zum wahrgenommenen Stellenwert des Radfahrens in Freising 2016, 2018 und 2020

ADFC Fahrradklimatest Stellenwert in Freisng
Datenquelle: https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

 

Auch im Vergleich mit den anderen bayerischen Mittelstädten (Größenordnung 20.000 bis 50.000 Einwohner) schneidet Freising fast durchgängig schlechter ab als der Durchschnitt der 49 bayerischen Vergleichsstädte.

Abweichungen der Ergebnisse für Freising von den Durchschnittswerten für Mittelstädte in Bayern

Bewertung der Fahrradionfrastruktur in Freising im Vergleich zu den bayerischen Mittelstädten
Datenquelle: https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse
 
In der oben stehenden Abbildung wird deutlich, dass bei der Bewertung der Fahrradinfrastruktur die Werte für Freising meist schlechter sind als in den anderen bayerischen Mittelstädten.
Besonders schlecht werden mit der Note 5,1 die Breite der Fahrradwege bewertet (4,6 in allen bayerischen Mittelstädten). Und auch die im bayerischen Durchschnitt der Mittelstädte ebenfalls nur mit 4,6 bewertete Führung an Baustellen kommt in Freising auch nur auf ein klares „Mangelhaft“.
Es erübrigt sich fast darauf hinzuweisen, dass die Zügigkeit des Vorankommens, die Öffnung von Einbahnstraßen, die Wegweisung für Radfahrer*innen, die Oberflächengestaltung und die Abstellanlagen ebenfalls schlechter bewertet werden als in den anderen bayerischen Mittelstädten.
Nicht in der Graphik dargestellt ist, dass auch der Stressfaktor ist in Freising deutlich ausgeprägter ist als in den Vergleichsstädten. Die Radfahrer*innen fühlen sich in Freising auch deutlich mehr gestresst beim Unterwegs sein mit dem Fahrrad und auch weniger als vollwertige Verkehrsteilnehmer*innen ernst genommen und vom MIV akzeptiert.
Die Probleme mit falsch parkenden Kfz (und der mangelnden Verkehrsüberwachung) werden in Freising um 0,4 Notenpunkte schlechter bewertet als in den bayerischen Vergleichsstädten. Auch dies ein Hinweis für deutlichen Bedarf nach einer systematischen Überwachung – und finanzieller Ahndung des unrechtmäßigen Parkens auf Radwegen.
Die Ampelschaltungen an den Kreuzungen werden – angesichts der berühmt-berüchtigten Freisinger „Bettelampeln“ – werden ebenso deutlich schlechter bewertet als in anderen bayerischen Mittelstädten, wie die Reinigung der Radwege und der WINTERDIENST.
Auch hier senden die Befragungsergebnisse deutliche Signale für Handlungsbedarf.
Dass sich die Freisinger Radfahrer*innen deutlich weniger sicher beim Unterwegs sein fühlen als die Radfahrer*innen in anderen bayerischen Mittelstädten ist ebenfalls ein klares Signal. Dabei sind es insbesondere auch die Konflikte mit den Kfz und auf den als unzureichend breit und sicher empfundenen Radfahrstreifen, denen hier ein schlechtes Zeugnis ausgestellt wird.
Auch wenn die Ergebnisse mit 226 Teilnehmer*innen aus der Stadt Freising nicht 100%ig als repräsentativ gelten können, stellen Sie doch eine belastbaren Stichprobe dar, die der Fahrradpolitik in Freising ein eindeutig schlechtes Zeugnis ausstellt.